Leistungsspektrum

Wir begleiten Sie – vor, während und nach der Operation

Viele Menschen haben Angst vor einer bevorstehenden Operation, und die Narkose – die mit einem kompletten Kontrollverlust einhergeht – beunruhigt sie. Diese Gefühle sind völlig berechtigt, schließlich sind die behandelnden Ärzte in den meisten Fällen kaum bekannt, dennoch müssen sich die Patienten ihnen in dieser Ausnahmesituation vollständig anvertrauen.

Wir – Ihre Ärzte und Pflegekräfte – sind mit dieser Unsicherheit, mit der Angst vor Narkose und OP vertraut und haben großes Verständnis dafür. Deshalb suchen wir das ausführliche Gespräch mit Ihnen. Unsere fachliche Kompetenz und unsere langjährige Erfahrung sollen Sie beruhigen, Ihnen die Ängste nehmen und Ihnen gleichzeitig das Gefühl geben, bei uns gut und sicher aufgehoben zu sein. Am Ende bekommen Sie eine maßgeschneiderte Narkose, die ganz individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Vor der Operation

Um eine sichere und optimale Narkose zu garantieren, müssen wir im Vorfeld mögliche Risiken einschätzen. Deshalb bitten wir Sie vorher zum ausführlichen Gespräch und zu einigen Voruntersuchungen. In Abstimmung mit dem Operateur bzw. untersuchenden Arzt besprechen wir dann mit Ihnen das am besten geeignete Anästhesieverfahren. Selbstverständlich stehen uns dafür modernste Methoden und neu entwickelte Medikamente zur Verfügung. Bereits vor der Operation besprechen wir mit Ihnen, wie wir die Schmerztherapie durchführen werden.

Sie werden u.a. über mögliche Risiken, das anästhesiologische Vorgehen und die perioperative Überwachung aufgeklärt. Bitte scheuen Sie sich nicht, Ihre Fragen zu stellen. Je informierter Sie sind, desto sicherer werden Sie sich fühlen. Damit Sie Ihre Ausnahmesituation gut bewältigen und die Durchführung der Narkose erleichtert wird, erhalten Sie gegebenenfalls am Abend und am Morgen vor der Operation Medikamente, die beruhigend wirken.

Während der Operation

Auf einem fahrbaren OP-Tisch werden Sie in den Einleitungsraum gebracht. Hier werden Blutdruckmanschette, EKG-Elektroden und das Pulsoxymeter für die Überwachung von Atmung und Kreislauf angeschlossen, ein venöser Zugang wird gelegt.
Narkosen, die heute als sehr sicher gelten, versetzen Sie in einen ruhigen, schlafähnlichen Zustand. Moderne Narkosemedikamente haben nur sehr geringe Nebenwirkungen und eine gute Steuerbarkeit. Dadurch gewährleisten wir zum einen eine ausreichende Narkosetiefe und zum anderen ein rasches Erwachen.
Während der gesamten Narkose – von der Einleitung bis zum Aufwachen – ist stets ein Anästhesist bei Ihnen. Er hat keine andere Aufgabe, als Sie zu überwachen und zu betreuen. Moderne, technische Geräte helfen ihm dabei. In der Ruhrlandklinik sind ausschließlich erfahrene Fachärzte für Anästhesiologie mit mindestens elf Jahren Ausbildung und regelmäßigen Weiterbildungen tätig.

Nach der Operation

Nach einem Eingriff werden Sie noch im OP bzw. im Untersuchungsraum wach. Anschließend werden Sie zur weiteren Betreuung entweder in den Aufwachraum oder bei größeren Eingriffen auf die Intensivstation gelegt

Die Anästhesiologische Abteilung der Ruhrlandklinik bietet alle modernen Beatmungsverfahren an. Bei der Jet-Ventilation zum Beispiel bringen wir in tiefer Narkose mit einem speziellen Beatmungsgerät über einen kleinen Luftkanal pulsierend kleine Mengen komprimierter Luft, meist mit einem hohen Sauerstoffanteil, in die Atemwege der Lunge ein. Dadurch können wir bei bronchoskopisch durchgeführten Eingriffen eine ausreichende Beatmung gewährleisten. Häufig wenden wir dieses Verfahren bei der „Starren Bronchoskopie“ über ein Beatmungsrohr an.
In der Thorax-Chirurgie setzen wir alle modernen Anästhesieverfahren ein, abgestimmt auf die speziellen Erfordernisse mit spezifisch erweitertem Vorgehen und Monitoring (seitengetrennte Beatmung nach endoskopischer Platzierung eines Doppellumentubus, arterielle Druckmessung, zentralvenöser Katheter, thorakaler Periduralkatheter).
Operative Eingriffe an der Lunge sind meist nur durch eine seitengetrennte Beatmung möglich. Dabei wird zeitweise nur der nichtoperierte Lungenflügel beatmet. Erforderlich sind für diese Methode spezielle Beatmungsschläuche: Doppellumentuben, die unsere Anästhesisten nach Einleitung der Narkose in die Atemwege einlegen. Die ideale Tubuslage wird mittels einer Bronchoskopie erreicht, so dass unter Sicht der Beatmungsschlauch in die gewünschte Position eingelegt wird. Ist es nun während der Operation erforderlich, können beide Lungengeflügel gemeinsam oder getrennt beatmet oder einseitig nicht beatmet werden.Der Anästhesist kontrolliert alle relevanten Funktionen und den Gasaustausch des Körpers an den Überwachungsmonitoren und durch Blutgasanalysen. Am Ende der Operation wird die Lungenfunktion erneut geprüft und nach fast allen dieser Narkosen kann der Beatmungsschlauch vollständig entfernt werden.
Hier führen wir in Narkose über ein Beatmungssystem eine Sonde (Bronchusblocker) mit einer aufblasbaren Blockmanschette (Cuff) in den Lungenbereich ein, der nicht beatmet werden soll. Der Bronchusblocker kann eine Alternative zum Doppellumentubus zur Ein-Lungen-Beatmung sein. Auch Blutungen in einem Bronchialbereich können so gestillt werden.
Die gängigen Verfahren sind die Ein- Lungen- Anästhesie, Allgemeinanästhesie als Kombinationsnarkose, Totale IntraVenöse Anästhesie (= TIVA), Jet Ventilation (= JV), Hoch Frequenz Jet Ventilation (= HFJV) und die Periduralanästhesie.
Dieses elegante, aber invasive Verfahren ermöglicht es, eine Schmerzfreiheit unterhalb der Schlüsselbeine zu erzielen. In der Ruhrlandklinik bieten wir dieses Verfahren meist bei größeren Brustkorboperationen an. Bei dieser Maßnahme sollen die vom Operationsgebiet zum Rückenmark führenden Nerven betäubt werden. Die Anlage erfolgt in lokaler Betäubung am Rücken im Bereich der mittleren Brustwirbelsäule meist unmittelbar vor Narkoseeinleitung. Über eine Hohlnadel führen wir einen nahezu haarfeinen Schlauch in die Nähe des Rückenmarks (Periduralraum) ein. Anschließend fixieren wir diesen mit Folienpflaster, so dass beim Liegen auf dem Rücken der Schlauch nicht stört und ein Herausziehen vor Therapieende verhindert wird.

Dadurch können wir Operationen mit deutlich weniger Medikamenten durchführen. Solange die angeschlossene Schmerzpumpe fördert, in der Regel drei bis fünf Tage, können wir postoperativ weitgehend auf starkwirksame schmerzstillende Medikamente verzichten.

Ob eine solche schmerztherapeutische Behandlung für Sie infrage kommt, klärt der Anästhesist mit Ihnen im Narkoseaufklärungsgespräch.

Besonderes Augenmerk richten Chefärztin PD  Dr. Sandra Kampe und ihr Team auf die Schmerztherapie. Starke Operationsschmerzen können den Heilungsprozess und Operationserfolg gefährden, sie können auch zu Dauerschmerzen führen – daher müssen Operationsschmerzen konsequent behandelt werden.

Wir tragen dafür Sorge, dass Sie nach der Operation möglichst keine Schmerzen erleiden. Unser Akutschmerzdienst kümmert sich speziell um die Schmerzbehandlung der operierten Patienten. Sie bekommen eine moderne Schmerztherapie nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die durch regelmäßige Besuche durch einen Facharzt für Anästhesiologie überwacht wird. Auf der Grundlage Ihrer Angaben (Schmerzintensität, Verträglichkeit der Schmerzmedikation) wird Ihre Schmerztherapie optimal angepasst. Die Dosis wird täglich individuell festgelegt, und gegebenenfalls wird eine Begleitmedikation ärztlich angeordnet. Bei großen Lungeneingriffen haben wir auch die Möglichkeit, die Schmerztherapie über einen speziellen Schmerzkatheter (Periduralkatheter, siehe Periduralanästhesie), der vor der Narkoseeinleitung platziert wird, durchzuführen.

Für die Qualität der Schmerztherapie bürgt die Ruhrlandklinik seit 2008 mit dem TÜV-Zertifikat „Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie“.

Vor und nach Ihrem Klinikaufenthalt können Sie sich über unseren Akutschmerzdienst informieren.